Man kann meinen, die Feuerwehr ist eine ziemlich elitäre Gemeinschaft. Gerade einmal 0,25% der Mettmanner Bevölkerung dienen den Bürgern in der Not. Das hört sich sehr wenig an – ist es auch. Dies mag verschiedene Gründe haben. So hat die Feuerwehr zwar ein durchweg positives Image, aber es ist verbunden mit Vorstellungen von sehr hoher sportlicher Leistungsfähigkeit und einer großen zeitlichen Investition, die neben Familie, Job und anderen Hobbies unerreichbar scheint.

Im Oktober beginnt die neue Grundausbildung für Mettmannerinnen und Mettmanner, die Interesse an einem spannenden Engagement bei der Feuerwehr haben. Am 04. Oktober findet zudem um 19:30 Uhr ein Infoabend auf der Feuer- und Rettungswache an der Laubacher Straße 14 in Mettmann statt, an dem man sich über die Tätigkeit im Feuerwehrdienst und über die Ausbildung informieren kann.

 

Der Leiter der Feuerwehr Mettmann, Stadtbrandinspektor Marco Zerweiss, erläutert im Interview, das aus seiner Sicht Wissenswerte:

Feuerwehrleute müssen topfit sein und jede Nacht um 2 Uhr zum Einsatz aus dem Bett. Ist das so?

Marco Zerweiss: Hier können wir gleich mit dem ersten Vorurteil aufräumen: Die Feuerwehr besteht aus verschiedenen Abteilungen. Die Mitglieder werden nach Interessenlage, Fitness und Eignung eingesetzt. Die Einsatzabteilung beispielsweise wird über Alarmempfänger zu Einsätzen gerufen. Das kann zu jeder Tages- und Nachtzeit sein. Die Atemschutzgeräteträger, die ins Feuer gehen, müssen natürlich gesund und fit sein. Diejenigen, die ein Fahrzeug zum Einsatzort fahren, müssen vor allem sicher fahren und die nötige Ruhe mitbringen. Es gibt aber auch die sogenannte Unterstützungsabteilung, die im Hintergrund wichtige Aufgaben erledigt. Zum Beispiel die Kinder der Einsatzkräfte während des Einsatzes betreut, für die Einsatzverpflegung sorgt, wo wir Organisationstalente gebrauchen können oder die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt unterstützt wird. Wer sich alles das gar nicht vorstellen kann und die Feuerwehr dennoch unterstützen möchte, kann als Mitglied im Förderverein passiv mitgestalten. Und zum Aufstehen um 2 Uhr…: Im letzten Jahr gab es nicht einmal 30 Einsätze, die zwischen 24 und 6 Uhr stattfanden. Es werden ja auch nicht immer alle Kräfte alarmiert.

 

Welches Alter ist ideal für die Feuerwehr?

Marco Zerweiss: Feuerwehr in Mettmann geht von 11 bis 67 Jahre. Die Ausbildung für die Einsatzabteilung kann man bei uns frühestens mit 16 beginnen. Wir haben auch Quereinsteiger mit 45 Jahren.

 

Investition in die Zeit: Was kommt auf mich zu?

Marco Zerweiss: Heutzutage ist der Dienst am Mitmenschen nicht sehr populär. Wir reagieren darauf, in dem wir auf persönliche Möglichkeiten Rücksicht nehmen. Natürlich kann man in der ersten Mannschaft mitspielen. Dann erwarten wir eine regelmäßige Einsatz- und 14-tägige Übungsdienstbeteiligung. Denn dann ist das Training wichtig. Wenn es in Lebensabschnitten mal andere Schwerpunkte gibt, dann ist das ok und wir nehmen darauf Rücksicht. Die Unterstützungsabteilung trifft sich deutlich seltener. Man kann sich ja auch langsam herantasten und wenn es Spaß macht, voll durchstarten.

 

Wie sieht denn eine Ausbildung bei der Feuerwehr in Mettmann aus?

Marco Zerweiss: Wir starten mit der Grundausbildung. Diese findet am Standort in Mettmann mit Mettmanner Ausbilderinnen und Ausbildern statt. Sie dauert etwa ein Jahr und findet donnerstagsabends im 14-tägigen Rhythmus statt. Man lernt über Organisation, Technik und Taktik in Theorie und Praxis das Grundhandwerk. Bei Mitgliedern der Unterstützungsabteilung ist die Ausbildung verkürzt und auf das Notwendigste beschränkt. Erste Hilfe lernen aber beispielsweise alle.

 

Abschließende Frage: Wenn Sie einen Ansporn an die Mettmanner geben können, was wäre Ihre Idee?

Marco Zerweiss: In der Zeit der Challenges in den sozialen Medien würde ich eine Aufgabe stellen. Ich bin gespannt, ob Mettmann diese erfüllen kann: Eine gängige Einheitsstärke bei der Feuerwehr sind neun Feuerwehrleute. Weibliche Kameradinnen sind leider bei uns noch unterrepräsentiert. Schaffen es die Mettmanner /-innen mit allen anderen Aspiranten auch neun Damen für die Ausbildung anzumelden, um eine weibliche Ausbildungsgruppe zu bilden? Neun Freundinnen, neun Fussball- oder Hockeyspielerinnen oder neun Bürgerinnen aus verschiedensten Bereichen, die zu unserem 150-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr in den Einsatz- oder Unterstützungsdienst übernommen werden. Ich bin wirklich gespannt, ob wir das schaffen.

 

Wer neugierig geworden ist, kann am 4. Oktober mehr zur Freiwilligen Feuerwehr erfahren und natürlich persönliche Fragen stellen.

 

Auf Landesebene findet zurzeit eine Imagekampagne zur Förderung des Dienstes im Ehrenamt statt. Diese kann insbesondere im Internet unter www.freiwillige-feuerwehr.nrw und Facebook unter www.facebook.com/freiwilligefeuerwehrNRW verfolgt werden.